Mehr Effizienz durch integrierte Lösung

Um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, beauftragte der Fruchtsafthersteller Wernicke die Fördertechnik-Spezialisten von Apullma mit der Entwicklung eines neuen Apfelsilos. Die neue, in Edelstahl gefertigte Anlage lagert jedoch nicht nur ein. Durch die ebenfalls integrierte Förder- und Reinigungstechnik wird auch der gesamte Ablauf von der Warenannahme bis hin zur Kelterei automatisiert, was den Durchsatz und die Effizienz dieses mittelständischen Betriebs aus dem Lipperland deutlich gesteigert hat.

In keinem anderen Land wird so viel Fruchtsaft getrunken wie in Deutschland:Jeder Deutsche trinkt im Jahr rund 35 Liter Fruchtsaft. Apfelsaft gehört dabei zu den mit Abstand beliebtesten Sorten. Bis zu 800.000 Tonnen Äpfel werden hierfür jährlich gekeltert. Die Hochphase der Fruchtsaftproduktion beginnt zur Erntezeit im Herbst. Wenn dann die Äpfel täglich tonnenweise angeliefert werden, kommt die Fruchtsaftproduktion kaum hinterher. Daher sind Silos nötig, um die Äpfel zwischenzulagern. Die alte Siloanlage der Wernicke GmbH & Co.KG stieß hinsichtlich ihrer Kapazität inzwischen immer häufiger an ihre Grenzen. Eine Steigerung bei Warenannahme und damit auch der produzierbaren Fruchtsaftmenge war kaum mehr möglich. Die Produktion konnte mit der zunehmenden Nachfrage somit nicht mehr Schritt halten. Für das expansionsfreudige Unternehmen eine wirtschaftlich unbefriedigende Situation. Eine weitere Aufgabenstellung: die Kunden verlangen heute nach neuen Fruchtsaft-Varianten mit unterschiedlichen Geschmacksmustern, von mild-süßen Apfelsaftsorten bis hin zu Mehrfrucht-Mischgetränken. Um als Fruchtsafthersteller diese vielfältigen Anforderungen erfüllen zu können, bedarf es einer flexiblen Lagerlösung, in der verschiedene Obstsorten separat eingelagert und dann nach Bedarf schnell und flexibel der Fruchtsaftproduktion zugeführt und verschnitten werden können – was mit der alten Anlage mit lediglich einem Silo nicht möglich war.

Effiziente Warenanlieferung: Die von Apullma entwickelte Siloanlage kann dank eines 3 Meter breiten Einlaufkastens bequem rückseitig mit dem LKW angesteuert werden und die Äpfel so direkt von der Ladefläche in die Siloanlage gestürzt werden.

Langlebige und hygienische Silos vom Edelstahl-Experten

Aus den genannten Gründen entschied sich Wernicke für den Bau einer neuen Silo-Anlage. Mit einem Aufnahmevolumen von bis zu 200 Tonnen sollte dabei die Zwischenlagerkapazität mehr als verdoppelt werden.  Und um die Einlagerung flexibler zu machen, sollten zudem zwei einzeln ansteuer- und befüllbare Silos geschaffen werden. Auch beim Baumaterial wollte Wernicke im Vergleich zur alten Anlage neue Wege gehen: Die alte Anlage war zu einem großen Teil noch aus Holz gefertigt. Da aber die Äpfel bereits kurz nach der Anlieferung direkt im Sturzbunker mit Wasser gesäubert wurden, war das Holz ständig Feuchtigkeit ausgesetzt, was arbeitsintensive Pflege nötig machte, um Feuchtigkeitsschäden am Holz zu vermeiden. Und auch die Reinigung der alten Silo-Anlage war sehr aufwendig, da sich Holz nun mal schlechter reinigen lässt als z.B. glatte Edelstahloberflächen. Letztere erschienen daher auch geeigneter für das neue Apfel-Silo, da Edelstahl widerstandsfähig, langlebig und leicht zu reinigen ist und nicht zuletzt aufgrund seiner guten Hygiene-Eigenschaften uneingeschränkt für den Einsatz in der Lebensmittelherstellung empfehlenswert ist. Den Auftrag für die Entwicklung und Herstellung der neuen Anlage erhielt Apullma.

Effizienterer Warenfluss für höhere Produktionsmenge

Das Luttener Unternehmen bekam den Zuschlag, da es nicht nur die Silotechnik liefern, sondern auch den gesamten Ablauf von der Warenannahme bis hin zur Kelterei durch integrierte Förder- und Reinigungstechnik automatisieren konnte; um die Menge des produzierten Fruchtsaftes erhöhen zu können, war es nämlich nicht ausreichend, allein das Lagervolumen der Silos zu vergrößern. Auch der Warenflussdurchsatz musste verbessert werden, um der Kelterei in der gleichen Zeit mehr Obst zuführen zu können. Zuvor waren diese Arbeitsschritte weniger verzahnt. Das Obst musste jeweils von einem Arbeitsschritt zum nächsten separat transportiert werden. Das machte den Warenfluss aufwendig  und weniger effizient. Die neue Anlage automatisiert nun alle vor der Kelterei liegenden Arbeitsschritte – also Warenannahme, (Zwischen-)Lagerung, Reinigung und Zuführung zur Kelterei  – und bietet so eine sehr effiziente, durchgängig integrierte Warenflusskette.

Beim Weitertransport nach der Warenannahme werden die Äpfel automatisch von zwei gegenläufigen Trommeln mit schneckenförmigem Rundeisenbesatz von groben Schmutz, Stielen und Laub befreit und danach trocken in den Silos eingelagert, was die mögliche Lagerzeit erhöht.

Effiziente Warenanlieferung mit trockener Entlaubung

Den Grundstein für den effizienteren Gesamtablauf der Fruchtsaftproduktion legt die neue Anlage bereits bei der Warenanlieferung. Hier konnte eine zentrale Anlaufstelle geschaffen werden, die sowohl kleine Obst-Mengen als auch große LKW-Ladungen aufnehmen kann. Für große Ladungen ist sie rückseitig mit dem Kipplaster anfahrbar. Die Äpfel können so direkt von der Ladefläche des LKW in einen 3 Meter breiten, leicht ansteuerbaren Befüllcontainer gestürzt werden. Von dort werden die Äpfel automatisch in den weiteren Reinigungs- und Lagerungsprozess eingeschleust: Im Befüllcontainer befördert ein leicht ansteigendes Förderband die Äpfel zur Entlaubungsstation: Dort werden die Äpfel über zwei gegenläufige Schneckentrommeln mit von groben Schmutz, Stielen und Laub befreit. Während der abgetragene Schmutz und Laubreste hier nach unten abfallen, werden die Äpfel durch die Drehung der Trommeln nach vorne weitertransportiert und auf ein Steigeband übergeben. Dieses transportiert die Äpfel zum Dach der Siloanlage. Über das hier installierte, bei der Warenannahme automatisch ansteuerbare Verteilersystem werden die Äpfel dann zu den Einfülltrichtern der beiden Silos transportiert, dort abgegeben und trocken eingelagert. Vom Bedienstand am Fuß der Siloanlage lassen sich die Silos dabei elektronisch einzeln ansteuern und das Obst gezielt einlagern. So können zwei verschiedene Apfel- bzw. Obstsorten separat gelagert werden. Ein Ausbau auf weitere Silos ist dabei jederzeit möglich.

Ein Steigerband transportiert die Äpfel zum Dach der Siloanlage. Über das hier installierte Verteilerband können die Silos einzeln gezielt angesteuert werden. Das ermöglicht die Trennung von Sorten und Lieferantenchargen.

Ein großer Vorteil dieser Reinigung und der Einlagerung im Silo ist, dass das Obst bis zur Zuführung zur Kelterei nur trocken aufbereitet und gesäubert wurde. Das verhindert Fäulungsprozesse während der Lagerung im Silo, wie sie bei feuchten Lagerungsbedingungen oder vorab nasser Reinigung eintreten können. Bei der alten Anlage wurde das Obst nach der Anlieferung im Sturzbunker nämlich mit Wasser gesäubert. Durch die feuchte Lagerung und die damit schneller einsetzende Fäule am Obst reduzierte sich die Lagerzeit im Silo auf maximal 24 Stunden, sodass das Holz-Silo nur bedingt als Puffer genutzt werden konnte. Heute kann das Edelstahl-Silo deutlich mehr Pufferfunktion übernehmen, sodass die Kelterei bei schwankender Liefermenge auch gleichmäßiger ausgelastet werden kann, was den Gesamtausstoß erhöht

Ausgeklügelter Weitertransport

Bei der neuen, von Apullma entwickelten Siloanlage kommt das Obst erst dann mit Wasser in Berührung, wenn es für die Verarbeitung in die angeschlossene Fabrik weitertransportiert werden soll. Dank der ausgeklügelten Konstruktion geschieht auch dies automatisch: Über eine leichte Schräge im Boden des Silos werden die Äpfel zu einem Auslauflauftrichter gespült. Durch diese mit leichtem Druck durchgeführte Spülung werden die Äpfel gleichzeitig nochmals gründlich gereinigt. Die sich so lösenden Schwerstoffe lagern sich dabei in einer Vertiefung des Auslauftrichters ab und werden so sicher vom weiteren Verarbeitungsprozess getrennt. Die Äpfel hingegen werden schwimmend von einer am Auslauftrichter sitzenden Steigerschnecke aufgenommen. Im oberen Bereich dieses Schneckenförderers befindet sich zudem der abschließende Reinigungsgang, vor der Kelterei. Hier reinigen zahlreiche Wasserdüsen die Äpfel mit Wasser und befreien sie so von den letzten Verschmutzungen. Nach Abschluss dieses letzten Reinigungsprozesses sind die Äpfel fertig zur Weiterverarbeitung in der Kelterei.

Das von Apullma entwickelte Apfelsilo automatisiert den gesamten Ablauf durch integrierte Förder- und Reinigungstechnik – von der Warenannahme bis hin zur Kelterei.

„Die neue Apfelsilo-Anlage, die Apullma für uns entwickelt und realisiert hat, ist für uns eine absolut lohnende Investition. Die neuen Silos bieten nicht nur eine höhere Lagerkapazität und eine flexiblere Einlagerung nach Sorten oder Lieferanten, sondern auch einen komplett automatisieren Ablauf“, erklärt Mathias Wernicke, Geschäftsführer Wernicke Fruchsaft GmbH & Co.KG. „Der durchgängig automatisierte Warenfluss von der Annahme über die Trockenreinigung und Silolagerung bis hin zur Wasserreinigung vor der Kelterei macht uns deutlich effizienter und ermöglicht es uns, den Durchsatz mit nur geringem Aufwand zu erhöhen.“

Schreibe einen Kommentar