Langlebig & automatisch Die Rhenus AG Niederlassung Hanauer Hafen wollte in einer neuen Halle Lagerung und Umschlag von Düngemittel zentralisieren und die Auftragsabwicklung dank moderner Fördertechnik optimieren. Doch schon allein […]
Langlebig & automatisch
Die Rhenus AG Niederlassung Hanauer Hafen wollte in einer neuen Halle Lagerung und Umschlag von Düngemittel zentralisieren und die Auftragsabwicklung dank moderner Fördertechnik optimieren. Doch schon allein aufgrund des hochkorrosiven Guts war der Bau keine triviale Aufgabe. Der Luttener Fördertechnikspezialist Apullma überzeugte die Auftraggeber mit seinem Konzept für eine automatische Hallenbeschickungsanlage, die sich nicht nur durch eine hohe Langlebigkeit und einen geringen Wartungsaufwand auszeichnet, sondern auch das vorhandene Lagervolumen optimal ausnutzt. Für die optimale Integration der Förderanlage in das Gesamtkonzept der Düngemittelhalle brachte Apullma seine ausgewiesene Expertise während des gesamten Bauvorhabens mit ein und arbeitete Hand in Hand mit allen anderen am Bau beteiligten Firmen – von der technischen Beratung bis zur Fertigstellung.
Die Niederlassung der Rhenus AG & Co. KG im Hanauer Hafen ist eine nationale und internationale Drehscheibe für Rohstoffe und Massenschüttgüter wie z.B. Dünger. Im Rahmen größerer Modernisierungsmaßnahmen sollten auch Lagerung und Umschlag von Düngemitteln an einer zentralen Stelle konzentriert werden. Das Ziel dabei war, die Verkehrssituation auf dem Gelände sowie die Auftragsabwicklung qualitativ zu optimieren. Zu diesem Zweck sollte eine neue Halle mit einer Kapazität von 20.000 Tonnen sowie mit einer modernen, leistungsfähigen Hallenbeschickungsanlage zur beschleunigten Ein- und Auslagerung ausgerüstet werden.
Mit der Planung und Bauleitung des Neubaus beauftragte die Rhenus AG & Co. KG das Architekturbüro BDH-Architekten, die bereits frühere Projekte im Hanauer Hafen betreut hatten. „Das größte Problem bei der Konstruktion war der Werkstoff Düngemittel selbst, da er hochkorrosiv ist“, erklärt Stefan Schwarzkopf, für das Projekt verantwortlicher Architekt bei BDH-Architekten. „Um eine langlebige Konstruktion zu gewährleisten, kamen daher eigentlich von vorneherein nur zwei Bau-Materialen infrage: Holz für die Halle sowie die tragenden Konstruktionen und Edelstahl für die Fördertechnik selbst.“
Fördertechnikspezialist gesucht: Apullma gefunden
Angesichts dieser besonderen Bedingungen musste also ein erfahrener Fördertechnikspezialist gefunden werden, der umfangreiches Know-how in der Konstruktion von Edelstahl-Förderanlagen hat und die Anlage exakt nach den Wünschen der Bauherren realisieren konnte. Auf der Suche nach dem passenden Unternehmen fiel die Wahl auf die Apullma GmbH. Das Luttener Unternehmen hat bereits in einigen anderen Projekten erfolgreich Anlagen zur Förderung von aggressiven Gütern realisiert. „Das Gesamtpaket aus kompetenter Beratung und hochwertiger Umsetzung, das Apullma in Sachen Fördertechnik bieten konnte, hat uns schnell begeistert. Zum einen die kompetente Beratung, von der wir bereits in der Planungsphase profitieren konnten und mit der Apullma von Anfang an zum Gelingen des Gesamtprojekts beigetragen hat. Man hat zu jedem Zeitpunkt die enorme Erfahrung gespürt, die Apullma mit der Durchführung solcher Projekte hat.“ Das habe sich dann auch in der ausgeklügelten Konstruktion der Förderanlage widergespiegelt, die weitestgehend automatisch arbeite und den vorhandenen Lagerraum optimal ausnutze, so Stefan Schwarzkopf weiter. „Und die hochwertigen Materialien, die Apullma verwendet, machen die Anlage zudem robust und langlebig – und das sogar zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Leistungsstarke und flexible Fördertechnik
Um dem hochkorrosiven Fördergut dauerhaft standzuhalten, war ein robuster Werkstoff gefordert. Prinzipiell ist Edelstahl für diesen Zweck die optimale Wahl, da es beständiger gegen Abrasion und vor allem flexibler in der Konstruktion ist als Beton oder Stein. Doch die gesamte Förderanlage aus Edelstahl zu fertigen schien bei der Planung als wenig sinnvoll. Denn dieser Werksstoff ist nicht nur kostspielig, sondern stellt aufgrund seines Gewichts und seiner Beschaffenheit auch gewisse Einschränkungen bei der Konstruktion. Um dennoch eine möglichst leichte, flexible und robuste Konstruktion zu erlauben war also wieder die Expertise von Apullma gefragt. Daher verwendeten die Fördertechnikexperten für die gesamte Förderanlage, vom Übergabepunkt am Hafenbecken bis in die Halle selbst, einen intelligenten Materialmix aus korrosionsresistenten Edelstahl und Leimholzbindern. „Da ein Großteil der Konstruktion in Edelstahl ausgeführt ist, ist sie ideal für das staubige und korrosive Umfeld. Dadurch benötigt die Förderkonstruktion keine Wartungsanstriche, was die laufenden Kosten für die Instandhaltung drastisch reduziert“, erklärt Peter Pulsfort, Geschäftsführer der Apullma GmbH. „Holz wiederum bietet den Vorteil, dass es beim Einsatz in extrem aggressiven Umgebungen ähnlich langlebig ist wie Edelstahl, dabei jedoch wesentlich leichter, preiswerter und schneller vor Ort zu montieren.“ Auch in Sachen Leistungsfähigkeit der Konstruktion erfüllte Apullma die Erwartungen der Auftraggeber: die Anlage kann mehr als 200 Tonnen Düngemittel pro Stunde umschlagen.
Vollschüttung nutzt Lagervolumen optimal aus
Die Förderanlage sollte jedoch nicht nur leistungsstark, sondern auch flexibel sein. Denn Vorgabe seitens der Rhenus AG Niederlassung Hanauer Hafen war, dass das Fördergut in möglichst viele Fraktionen aufteilbar sein soll. Zu diesem Zweck verfügt die Düngemittelhalle über zahlreiche separate Lagerboxen in die das Fördergut gezielt eingelagert werden kann. Allerdings tat sich durch diese Konstruktion auch ein Problem auf: durch die Aufteilung des Förderguts in viele einzelne Fraktionen, wird unter Umständen insgesamt viel Lagerkapazität verschenkt. Denn gewöhnliche Fördertechnik-Lösungen schütten zumeist nur Haufen an. Die Befüllung der Lagerhallen bleibt dadurch ein Konglomerat von größeren und kleineren Schüttungen. Doch auch hier hatte Apullma dank seines großen Fachwissens eine überzeugende Lösung parat: dank flexibel verfahrbarer Zuführtechnik kann jede Box bis zum Rand „gestrichen voll“ befüllt werden. So lässt sich das vorhandene Lagervolumen voll ausnutzten, wodurch bei gleicher Hallengröße effektiv mehr Lagervolumen zur Verfügung steht. Das verfahrbare Befüllkonzept funktioniert wie folgt: Über einen zentralen in Längsrichtung verfahrbaren Muldenförderer erfolgt die Ansteuerung der Lagerboxen. Dadurch, dass die Befüllung des Hauptförderers in der Mitte der Halle positioniert ist, braucht der längs verfahrbare Hauptförderer lediglich die Hälfte der Hallenlänge. Ein rechtwinklig darunter liegende Querförderer ist über die gesamte Hallenlänge verfahrbar. Damit ist jeder Punkt der Halle entlang der Achse des Hauptförderers zu erreichen. Zusätzlich ist der Querförderer nach vorne und hinten verfahrbar, sodass er die Boxen flächendeckend füllen kann.
„Apullma verfügt über enormes Fachwissen im Bereich Fördertechnik und hatte daher keine Probleme, die Förderanlage dem Lagerboxensystem so anzupassen, dass jede Box einzeln angesteuert und befüllt werden kann – und das auch noch flächendeckend, was für den Auftraggeber besonders vorteilhaft ist. Das war aus unserer Sicht auch einer der Gründe, warum Apullma bei der Auftragsvergabe den Zuschlag bekommen hat“, sagt Reinhold Höhmann, Leiter Konstruktion bei Hüttemann Holz GmbH & Co. KG, einem führenden Unternehmen in der Holzleimbau-Industrie, das neben dem Bau der Lagerhalle selbst, das Lagerboxensystem maßgeblich mit konzipiert hat. „Während der gesamten Bauphase, von der Planung bis zur Fertigstellung haben wir eng mit Apullma zusammengearbeitet. Schließlich hängen die Fördertechnik und die tragenden Konstruktionen der Halle eng miteinander zusammen. Und die verhältnismäßig leichte und flexible Bauweise von Apullmas Förderanlagen erleichterte uns die statische Planung der tragenden Bauteile“, so Reinhold Höhmann weiter. „Die Zusammenarbeit mit Apullma hat sehr gut funktioniert. Nicht nur hinsichtlich der kompetenten technischen Planung, sondern auch im Hinblick auf den reibungslosen Bauablauf, den beide Unternehmen Hand in Hand durchgeführt haben.“
Das Logistikkonzept der automatischen Förderanlage
Seit Inbetriebnahme der neue Halle und Anlage laufen Umschlag und Lagerung der Düngemittel nun wie folgt ab: An eine zentrale Grube erfolgt zukünftig die Anlieferung mit LKW, Waggon oder Schiffskran. Aus dieser heraus werden die Düngemittel über ein 90 Meter langes Elevatorförderband mittig zur neuen Düngemittelhalle transportiert. Dort findet die automatische Beschickung der Lagerboxen statt. Die Auslagerung erfolgt über Radlader-Beschickung der in der Halle liegenden Rückladungsgrube. Das darunter liegende Austrageband geht in einen Becherelevator aus Edelstahl über und endet in einem Verladerüssel zur LKW-Befüllung. Alle Übergangsbereiche der gesamten Förderstrecken werden abgesaugt, um so die Emissionswerte auf das erforderliche Minimum zu reduzieren. Beliefert werden von dieser neuen Halle, die primär als Zwischenlager für Düngemittelproduzenten dient, im wesentlichen Landhändler und Genossenschaften.
Die Vorteile der automatischen Hallenbeschickung
Neben der Auslegung auf aggressive Güter wie Dünger oder Salze konnte die Anlage noch in einem weiteren Bereich punkten: „Überzeugend ist für mich insbesondere der hohe Automatisierungsgrad der neuen Hallenbeschickung“, erklärt Marianne Drieß-Garrecht, Niederlassungsleitung und Prokuristin der Rhenus AG. „ Bei der Warenannahme muss lediglich die gewünschte Lagerbox angegeben werden. Den Rest wird die automatische Förderanlage selbst regeln. Das macht unsere Warenannahme sehr effizient.“
Bei den meisten bislang installierten teilautomatischen oder manuellen Hallenbeschickungen wird lediglich der Querförderer angesteuert, um zu der jeweiligen Box zu verfahren. Der darüber liegende Hauptförderer wird hier über eine nur manuell lösbare mechanische Verbindung (z.B. Bolzen oder Schnapper) „mitgenommen“. Wird dann von einer Box, die vor der zentralen Zuführung liegt, auf eine Box hinter der zentralen Zuführung gewechselt, muss vor dem Start der Fördertechnik erst die Verbindung zwischen Längs- und Querförderer gelöst und anschließend wieder über Bolzen oder Schnapper arretiert werden. Alternativ werden beide Förderer individuell verfahren. Dies setzt das aktive Bedienen der nicht über Regelungselektronik miteinander verbundenen Längs- und Querförderer voraus. Beide Verfahren binden Personal beim Befüllvorgang.
Exakte Förderung ohne teure Sensorik
Bei der automatischen Hallenbeschickung von Apullma regeln sich die beiden Förderer automatisch ein. Dies sogar mit äußert minimalem Einsatz von Elektronik, denn über die Lochschienenführung der Förderer ist die Genauigkeit sehr exakt, sodass sich sonstige Positionierungssensorik erübrigt. Darüber hinaus erfolgt die exakte Ausrichtung des Querförderers zum Hauptband elektronisch gesteuert und – abgesehen von zwei Positionsschaltern – berührungslos. Damit reduziert sich der Arbeitsaufwand auf die Annahme der Ware und die Ansteuerung der Box. Und diese erfolgt direkt bei der Annahme. Ein Sichtkontakt zu den Förderern in der Halle ist nicht erforderlich.
„Die auf Langlebigkeit ausgelegte Konstruktion sowie die automatisierte und leistungsfähige Beschickung machen die Auftragsabwicklung deutlich effizienter. Die Bedienung der Anlage ist relativ einfach. Unsere Mitarbeiter benötigen eine kurze Einarbeitungszeit und profitieren von der vereinfachten Handhabung“, meint Marianne Drieß-Garrecht. „Insgesamt sind wir sind sehr zufrieden mit der Düngemittelhalle und der eingesetzten Fördertechnik. Auch von externer Seite wurde die Gesamtqualität unserer neuen Halle mitsamt der eingesetzten Fördertechnik bereits mehrfach gelobt. Darum werden wir gerne auch bei künftigen Projekten wieder auf die Fördertechnik-Spezialisten von Apullma zurückkommen.“